Einfach verzaubert

Psychologen haben die Magie als lohnendes Forschungsfeld entdeckt. Ihre Ergebnisse belegen, wie erstaunlich leicht sich das menschliche Gehirn täuschen lässt.

Zauberkünstler brauchen mehr als nur schnelle Finger (c) Frank Luerweg
Zauberkünstler brauchen mehr als nur schnelle Finger (c) Frank Luerweg

Die Bühne war gut beleuchtet, der Trick lächerlich simpel. Die Zuschauer wussten sogar, was passieren würde. Und dennoch ließen sie sich reihenweise aufs Glatteis führen.

Der Mann, der sie täuschen würde, saß an einem Tisch, vor sich eine Zigarettenschachtel. Er öffnete sie, nahm eine Zigarette und steckte sie sich falsch herum in den Mund. Als er das Feuerzeug hob, um sie anzuzünden, bemerkte er seinen Fehler. Er drehte sie um, wollte sie nun tatsächlich anzünden – doch das Feuerzeug war verschwunden. Nicht nur das: Auch die Zigarette hatte sich vor den Augen des Publikums in Luft aufgelöst!

Viel Applaus bekam der Künstler für seine verblüffende Performance nicht. Was wohl an den Begleitumständen lag: Die Zuschauer waren nur einzeln zugelassen. Und sie trugen während der Show eine Art Stirnband mit einer Kamera, die ihre Augenbewegungen aufzeichnete. Denn die Vorführung war gleichzeitig ein wissenschaftliches Experiment, ersonnen vom Magier selbst.

Der Mann, der die Zigarette verschwinden ließ, heißt Gustav Kuhn. Der ehemalige Zauber-Profi ist inzwischen im Hauptberuf Professor für Kognitionspsychologie. An der Goldsmiths Universität in London geht er der Frage nach, warum unser Gehirn so einfach irrezuführen ist. Antworten darauf erhofft er sich durch eine wissenschaftliche Analyse von Zaubertricks.

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