Vor der Prüfung schnell noch einmal zum Klo: Auf stressige Situationen reagieren viele Menschen mit Durchfall, Magenproblemen oder Sodbrennen. Wie kommt es zu dieser Verbindung zwischen Verdauungstrakt und Psyche?
Mehr als 500 Spiele hat Per Mertesacker in seiner Zeit als Berufsfußballer absolviert. Die Stunden davor waren für ihn stets eine Tortur: »Vom Bett muss ich sofort auf die Toilette, vom Frühstück auf die Toilette, vom Mittagessen wieder auf die Toilette, im Stadion wieder auf die Toilette«, gestand er kurz vor seinem Karriereende 2018 dem Magazin »Der Spiegel«. Ein paar Sekunden vor dem Anpfiff sei die Anspannung kaum zu ertragen: »Mir dreht sich dann der Magen um, als müsse ich mich übergeben.«
Die Profis verdienen eine Menge Geld. Doch sie stehen auch unter einem immensen Druck: Jeder Ballverlust wird von Kameras aufgezeichnet, jeder Fehler nach dem Abpfiff von hunderttausenden Fans diskutiert. Mertesackers Körper reagierte darauf immer nach demselben Muster, 15 Jahre lang. Was Heftigkeit und Dauer der Symptome anbelangt, ist sein Fall sicher extrem. Das Grundphänomen dürften aber viele Menschen kennen: dass Stress auf Magen und Darm schlägt. Doch weshalb ist das so?
(erschienen auf Spektrum.de)