Schichtarbeit kann das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und möglicherweise sogar Krebs erhöhen. Doch einfache Maßnahmen können die Gesundheitsgefahr zumindest senken.
Signale aus dem Körperinnern
Rund um die Uhr empfängt das Gehirn Botschaften von den Organen und anderen Teilen des Körperinneren – meist ohne dass es uns bewusst wird. Bei Ängsten, Essstörungen und Depressionen ist diese Eigenwahrnehmung allerdings häufig gestört.
Im Dezember des Jahres 1955 erscheint in der Zeitschrift »Brain« ein Aufsehen erregender Artikel. Der kanadische Neurochirurg Wilder Penfield beschreibt darin Experimente, die er mit einem Kollegen an Epilepsiekranken durchgeführt hat. Die Patientinnen und Patienten unterzogen sich einem riskanten Eingriff: Sie ließen sich jene Regionen des Gehirns herausschneiden, von denen die Krampfanfälle ausgingen.
Die Operationen erfolgten damals unter Teilnarkose, um den Anfallsherd mit Hilfe elektrischer Reize im Gehirn eingrenzen zu können. Penfield kam das gelegen: Er notierte minuziös, wie die Betroffenen auf die Stimulation verschiedener Hirnstrukturen reagierten. Bei einer von ihnen geschah etwas Merkwürdiges: Wenn er sie reizte, hatte das weder die Bewegung eines Körperteils zur Folge noch das Gefühl, irgendwo berührt zu werden. Stattdessen spürten die Patienten die Stimulation in ihrem Inneren. Einige berichteten über komische Gefühle im Unterleib oder über ein Kratzen im Magen; manchen wurde schwindelig oder übel, und wieder andere bekamen Darmkrämpfe oder Blähungen.
(erschienen auf Spektrum.de)
Warum Stress auf die Verdauung schlägt
Vor der Prüfung schnell noch einmal zum Klo: Auf stressige Situationen reagieren viele Menschen mit Durchfall, Magenproblemen oder Sodbrennen. Wie kommt es zu dieser Verbindung zwischen Verdauungstrakt und Psyche?
Mehr als 500 Spiele hat Per Mertesacker in seiner Zeit als Berufsfußballer absolviert. Die Stunden davor waren für ihn stets eine Tortur: »Vom Bett muss ich sofort auf die Toilette, vom Frühstück auf die Toilette, vom Mittagessen wieder auf die Toilette, im Stadion wieder auf die Toilette«, gestand er kurz vor seinem Karriereende 2018 dem Magazin »Der Spiegel«. Ein paar Sekunden vor dem Anpfiff sei die Anspannung kaum zu ertragen: »Mir dreht sich dann der Magen um, als müsse ich mich übergeben.«
Die Profis verdienen eine Menge Geld. Doch sie stehen auch unter einem immensen Druck: Jeder Ballverlust wird von Kameras aufgezeichnet, jeder Fehler nach dem Abpfiff von hunderttausenden Fans diskutiert. Mertesackers Körper reagierte darauf immer nach demselben Muster, 15 Jahre lang. Was Heftigkeit und Dauer der Symptome anbelangt, ist sein Fall sicher extrem. Das Grundphänomen dürften aber viele Menschen kennen: dass Stress auf Magen und Darm schlägt. Doch weshalb ist das so?
(erschienen auf Spektrum.de)
Der Hype um die Epigenetik
Können wir „unser Erbgut überlisten“, wie es populärwissenschaftliche Artikel nahe legen? Die gezielte Nutzung so genannter „epigenetischer“ Mechanismen ermöglicht es uns angeblich, uns aus der Herrschaft unserer Gene zu befreien. Doch so wichtig die Epigenetik für die Regulation unserer Erbanlagen ist – einen Paradigmenwechsel bedeutet sie nicht.
Neuer Ansatz zur Bekämpfung von Kontaktallergien
Forscher der Universität Bonn haben ein Molekül isoliert, das sich augenscheinlich zur Bekämpfung von Kontaktallergien eignet. Gleichzeitig wirft die Studie ein neues Licht auf einen zentralen Immunmechanismus, der auch bei Krankheiten wie Rheuma oder der Arteriosklerose eine Rolle spielt. Die Studie erscheint in Kürze in der Zeitschrift Molecular Therapy, ist aber bereits online abrufbar.
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Struwwelpeter-Gene entdeckt
Manche Kinder leiden unter völlig zersausten Haaren, die sich partout nicht kämmen lassen. Im Deutschen trägt das Phänomen den treffenden Namen „Syndrom der unkämmbaren Haare“ oder auch „Struwwelpeter-Syndrom“. Forscher der Universitäten Bonn und Toulouse haben Mutationen in drei Genen identifiziert, die dafür verantwortlich sind.
Helfer mit Mission
Psychologen oder Psychiater, die ihren Beruf aus persönlicher Betroffenheit wählen: eine gute Idee? Offenbar schon. Zumindest scheinen sie mit größerem Einsatz bei der Sache zu sein.